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Premiere bei Jedermann-MTB-Rennen - Marathon oder "granfondo"

Für jeden Mountainbiker kommt irgendwann der Moment. Vielleicht erst nach Jahren, vielleicht auch schon nach der ersten Bikesaison. Er möchte sich mit anderen Bikern messen, verstehen wie er im Vergleich zu anderen Bikern drauf ist. Er möchte sein erstes Rennen fahren. Die Auswahl ist nicht einfach: soll man lieber erst mal bei einem kleinen lokalen Wettbewerb mitmachen oder lieber gleich bei einer der großen Leitveranstaltungen sein Glück versuchen?

Die Auswahl ist sehr groß. Schenkt man den Angaben des italienischen "MTB Magazine" Glauben, ist die in Italien mit Abstand teilnehmerstärkste Veranstaltung der "Dolomiti Superbike" mit 3.262 angekommenen Athleten im Jahr 2011. Darauf folgen der Newcomer "Sellaronda Hero" mit 1.338 und "La Vecia Ferrovia" mit 1.336 gewerteten Teilnehmern. Die beliebtesten inländischen Veranstaltungen kommen also aus der Region. Außerhalb der Region sind die namhaftesten Veranstaltungen wohl "Marathon Bike della Brianza" mit 1.267, "Granfondo Alta Valtellina" mit 1.232 und "Val di Fassa Bike" mit 1.175 Wertungen bei der Ausgabe 2011. Dazu gibt es noch eine ganze Menge an Bewerben in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz, mit jeweils mehr als 4.000 Startern.

Es gibt selbstverständlich eine Unzahl von Veranstaltungen, wo das Teilnehmerfeld mit 100 - 300 Bikern überschaubar ist und es vermeintlich gemütlicher zugeht. Aber das ist ein Trugschluss. Ganz oft sind kleine Veranstaltungen etwas sehr Spezielles mit einem zwar kompakten, aber starken Starterfeld. Man ist dort schnell in der Defensive, es wird oft ganz schwierig, sich irgendwo im Mittelfeld einzureihen und ist ganz schnell Letzter. Eine Schlappe bei der Premiere, das will keiner! Und das Gefühl in einem großen Starterfeld zu stehen, die aufpeischende Musik zu hören, den Countdown zu verfolgen, die Aufregung und das Adrenalin zu schmecken - das ist mit nichts zu vergleichen!


Also sucht man sich doch besser eine etwas größere Veranstaltung aus, wo man nach Möglichkeit auch die Auswahl zwischen zwei Streckenvarianten hat. Als Anfänger wählt man besser gleich ein erreichbares Ziel anstatt der Langdistanz aus. Theoretisch könnte man nach Tagesverfassung auch noch auf der Strecke entscheiden, aber das ist nicht ideal, denn man sollte schon vom Start weg das Tempo an die zurückzulegende Distanz anpassen. Selbstverständlich sollte man auch schon ähnlich lange und schwierige Strecken gefahren sein. Wer die Möglichkeit hat, die Strecke vor dem eigentlichen Rennen schon vorzufahren, der hat klare Vorteile im Rennen. Er kennt knackige Anstiege, Strecken zum Erholen und knifflige Passagen schon vorweg und kann sich das Rennen besser einteilen.


Auf der Strecke heißt es dann hauszuhalten, sich seine Kraft einzuteilen, sich nicht von anderen Bikern hetzen zu lassen, zu überholen wenn man daurerhaft schneller fahren kann, stärkere Fahrer einfach ziehen lassen. Versuchen Stürze oder technische Pannen zu vermeiden, viel trinken und den Energiehaushalt nicht zu vergessen. Die Verpflegungsstationen sind dazu da, um genutzt zu werden. Ein kurzer Stopp, Wasser nachfüllen, Cola oder Elektrolytgetränk trinken, eine Banane essen und eine andere einstecken. Das kostet in Summe viel weniger Zeit, als wenn man unterwegs eingeht. Und dann zügig weiter, wieder den eigenen Rhytmus suchen, bei Abfahrten nichts unnötig riskieren, dem Ziel entgegen.


Das Ziel erblicken, noch einmal antreten, durchs Ziel gleiten. Und dann das Gefühl auskosten es gepackt zu haben, angekommen zu sein. Zeiten ablesen und vergleichen, Bike waschen, duschen, Pasta Party, etwas Kühles trinken, ... Premiere geschafft!




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