Der 6. Juni 2015 war nicht nur klimatisch ein heißer Tag, heiß auf die zwei Strecken waren auch die rund 1.550 Starter dieser ersten Ausgabe des Ortler Bike Marathon. Die Stimmung am Start dieses Mountainbike Rennens war ausgezeichnet und die Rhythmen aus den Lautsprechern weckten selbst bei den weniger ambitionierten Startern die Wettkampfinstinkte. Gut die Hälfte der Athleten wagte sich dann bei ausgezeichneten Bedingungen auf die 90 Kilometer Strecke.
Vorbereitung auf den Start |
Der Start in Glurns gestaltete sich problemlos, viele Zuschauer säumten bereits die Straßen und wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Durch die in der Startzeit versetzten Blöcke ging es ziemlich stressfrei los, locker rollten die Mountainbiker durch das Städchen Glurns, ehe die Zeitmessung nach der Ausfahrt durch das Stadttor in Richtung Mals startete. Auch hier war die Strecke gesäumt von applaudierenden Zuschauern, durch den Ort ging es wunderschön über die Malser Heide weiter nach Burgeis. Hier war die Entscheidung fällig, 90 oder 51 Kilometer, 3.000 oder 1.600 Höhenmeter, Marathon oder Classic-Strecke.
Ich ging das Rennen langsam an, den wenigen Vorbereitungskilometern auf Langstrecke geschuldet, wählte ich letztlich die Classic-Strecke. Diese gab mir die notwendige Lockerheit, um immer wieder einen Blick auf die wunderbare Landschaft zu werfen. Sehr schön ist die Abzweigung nach St. Valentin, über einen langen Holzsteg führt die Strecke über den Abfluss des Sees und durch ein Schilfgelände das östliche Ufer des Sees entlang, bis sich die Kurz- wieder mit der Langstrecke trifft und es durch eine lichten Lärchenwald auf sanftem Grün weitergeht.
Traumbedingungen auf Traumpfaden |
Über einen riesigen grünen Schwemmkegel durch die Weiler Alsack und Ulten ging es bis zum längsten Anstieg auf der Kurzstrecke. Die rund 8 Kilometer und 550 Höhenmeter mit einigen steileren Rampen mögen zäh sein, wenn man von der Langstrecke kommt, mit erst 23 Kilometern in den Beinen ging es recht locker hinauf. Auf dem Panorama Mösl angekommen sorgen die beiden, von einem Forstweg unterbrochenen, Trailabschnitte für willkommene Abwechsung und richtiges Mountainbike Feeling. Nach ein wenig Auf und Ab in Matsch und dem letzten Anstieg ging es wie bereits beschrieben nicht sehr spektakulär in Richtung Churburg, auch wenn der mit runden Steinen gepflasterte Hohlweg durch einen nächtlichen Regenguss feucht und rutschig war. Ein Highlight war die (bei der Besichtigung geschlossene) Fahrt durch die Churbug hindurch, über die Treppen und das Pflaster hinunter nach Schluderns.
...durch die Churburg |
Durch das ebenso mit begeisterten Zuschauern gefüllte Schluderns ging es in die letzte Schleife durch Wiesen und Obstanlagen. Diesen Umweg hatte ich bei der Besichtigung noch als nervig empfunden, denn er ist wohl einer runden Kilometerzahl geschuldet. Aber die Euphorie des nahen Ziels und der wunderbar aromatische Duft der Holunderblüten entlang dem Wasserkanal hatten mich endgültig mit der Strecke versöhnt und ließen mich - mutterseelenallen, kein anderer Fahrer, der gezogen hätte, in Sicht - dem Ziel entgegenfliegen. Die klatschenden Zuschauer nach der Einfahrt durch das Stadttor, das unvergleichliche Flair dieser kleinsten Stadt Südtirols und die Zieldurchfahrt selbst bescherten dann wohl nicht nur mir eine Welle wohliger Schauer.
Nach ein paar frischen Getränken und der verdienten "Pasta Party" im Zelt wurde dann das Rennen besprochen und die Erlebnisse auf der Strecke ausgetauscht. In unserer Gruppe waren drei Neulinge, die sich gut geschlagen hatten und wohlgelaunt diese Premiere feierten.
...und durchs Ziel |
Geschafft! |
Fazit: Der Ortler Bike Marathon in seiner ersten Auflage kann als wirklich gelungene Veranstaltung gewertet werden. Eine große Teilnehmerzahl, begeisterte Zuschauer, engagierte und freundliche Helfer, gute Verpflegungsposten an der Strecke, tolles Startpaket zum angemessenen Preis, herrliche Landschaft und insgesamt eine gute Streckenführung - das macht den Erfolg dieser ersten Edition aus. Hierauf kann man aufbauen! Die Strecke ist sehr schnell, mit 3:41:01 als Siegerzeit des Marathon und 2:01:27 auf der Classic-Strecke hätte ich nicht gerechnet.
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