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Toskana: Guter Saisonstart in Montaione

Dem am Osterwochenende großteils verregneten Südtirol entronnen, empfing uns auch die Toskana etwas unterkühlt. Böiger Wind, dafür kein Regen und Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad ließen auf ein paar tolle Ausfahrten hoffen.


Bereits vor der Fahrt in den Süden hatte ich mir die Mountainbike Touren in der Region angesehen. Diese sollten familientauglich, also nicht zu schwierig und nicht zu lang sein. Außerdem sollten Einkehrmöglichkeiten vorhanden sein und die Touren durch eine schöne Landschaft führen. Und diese Erwartungen wurden erfüllt. 

Unsere Unterkunft - der Biobauernhof Belmonte Vacanze - liegt außerhalb von Montaione und man erreicht den Ort über San Vivaldo und Iano. Die Anlage liegt etwas außerhalb von Iano in einer traumhaften Lage und lädt zum "dolce far niente" ein.
Belmonte Vacanze - eine Oase der Ruhe...
... eingebettet in einen Olivenhain
Einige der vorgeschlagenen Touren starten in Iano, andere in San Vivaldo oder in Montaione. Das heißt, dass man den Ausgangspunkt einer Tour entweder auf dem Bike oder per Auto oder Shuttle erreichen muss. Als eingefleischter Biker habe ich eine Aversion gegen Shuttles und fahre meine Touren am liebsten vom Anfang bis zum Ende selbst. Die Nebenstraßen, an Wochentagen meist ohne nennenswerten Verkehr, machen eine Anfahrt zum Ausgangspunkt einer Tour recht easy. Man rollt einfach auf der Landstraße gemütlich ein und wieder aus und verlängert somit die Tour. Diese sind insgesamt nicht sehr lang, somit ist es nur gut, wenn man ein paar Fahrkilometer mehr draufpacken kann.

Wir sind am ersten Tag die Tour Nr. 1 gefahren. Diese startet direkt im Zentrum von Montaione, somit kommen zu den 13,5 Kilometern noch 11 Kilometer Anfahrt und 8 Kilometer Rückweg von Gambassi Terme hinzu. Für die Kids (11 und 6,5 Jahre) eine respektable Tour von 32 Kilometern und fast 800 Höhenmetern. Die Tour führt viel über Asphalt, die Trails sind mit wenigen Ausnahmen Schotterwege, die leicht fahrbar sind. Empfehlenswert ist die Nutzung eines GPS-Gerätes oder einer Karte, weil die Markierungen teilweise lückenhaft sind und man Gefahr läuft, von der geplanten Route abzukommen.
Auf Feldwegen vorbei an verlassene Gebäuden...

... sanften Trails folgen...
... und zufriedene Gesichter am Abend
Am Tag zwei wurde auf Empfehlung der Rezeption Tour Nr. 5 in Angriff genommen. Diese ist eine Panoramatour, die ihren Namen verdient. Ausgangspunkt ist Iano und man fährt auf Schotter, erst leicht bergab, eine Hügelkette entlang, an schönen Anwesen vorbei und dann immer auf losem Untergrund, aber technisch einfach, bis zur Querung des Roglio, eines kleinen Baches. Ab hier geht es wieder bergan und, die Hügelkette erklommen, fährt man dem malerischen Ort Castelfalfi entgegen. Nach einem lohnenden Stopp geht es an den Ausgangspunkt zurück. Vom Belmonte aus schlagen etwa 24 Kilometer und 550 Höhenmeter zu Buche. Beschilderung und Markierung sind vorhanden, teilweise etwas schwer zu entdecken.
Sanfte Hügellandschaft...
...hinauf und hinunter...
...für die ganze Familie fahrbar...
...mit Panoramablick in Castelfalfi
Mit dem ersten Teil der Truppe zurück, ging es in die zweite Schleife mit der Großen. Ausgehend von Iano, startet die Tour auf Asphalt in Richtung San Vivaldo. Die Tour Nr. 4 kann man in den Varianten "La Cava" und "Pian delle Querce" fahren, bei beiden Varianten fährt man im leichten Uphill auf Asphalt und zurück über Schotterwege und leichte Trails. Empfehlenswert ist ein Abstecher zu einer kleinen Kapelle (Santuario della Pietrina) und dem dazugehörigen Aussichtspunkt. Pro Runde sind knapp 10 Kilometer zu bewältigen mit weniger als 200 Höhenmetern, ideal für ein paar knackige Auffahrten und rasante Abfahrten. Die Touren sind recht gut ausgeschildert und markiert.
Gute Beschilderung, leider nicht ganz durchgängig
Leichte Single Trails...
...für jedermann und -frau
Tag drei fiel buchstäblich ins Wasser. Da aber die Orte San Gimignano und Volterrra, wo es viel zu sehen und zu entdecken gibt, in einem Radius von knapp 30 Autominuten liegen, kann ein trainigsfreier Tag für einen Besuch dieser wunderbaren Stätten genutzt werden. Siena ist in gut einer Stunde mit dem Auto zu erreichen.

Am Tag vier wurde ein Geheimtipp des Juniorchefs von Belmonte Vacanze gefahren. Lauro ist selbst ein passionierter Biker und er hat mir die GPX-Datei einer bisher unveröffentlichten Tour rund um San Gimignano überspielt. Diese Tour fährt man fast ausschließlich auf Schotter, immer im leichten Auf und Ab und meist mit dem mittelalterlichen Städtchen mit den charakteristischen Türmen im Blick.
Leichte Panoramatour rund um San Gimignano
Durch Wiesen und Felder...
...durch Olivenhaine...
...und Weinberge.
Am Ende des Tages stehen 32 Kilometer und 650 Höhemmeter auf dem Tacho. Der Weg ist bisher nicht beschildert, aber absolut lohnend. Einmal schneidet man auch einen bekannten Pilgerweg, den Franziskusweg. Am Ziel fährt man - quasi als Krönung der Tour - durch das mittelalterlich geprägte San Gimignano und kann sich dort in einem der zahlreichen Lokale erfrischen.
Kurz dem bekannten Franziskusweg entlang...
... am Ziel in San Gimignano
Fazit: Montaione hat viel zu bieten. Abseits von den touristischen Hochburgen findet man hier Ruhe, ehrliche Gastfreundschaft, lukullische Gaumenfreuden und leichte und familientaugliche Touren, mit einem stetigen Auf und Ab, nie zu lang und nie zu anstrengend. Also perfekt, um im Frühjahr die richtige Formkurve aufzubauen. Wer das sucht, ist hier genau richtig. Wer hingegen den downhill-thrill sucht, sucht vergeblich. Der Biobauernhof Belmonte Vacanze ist auf Biker eingestellt, es gibt einen Bikekeller mit einer kleinen Werkstatt und einem Verleih von Mountainbikes und E-Bikes. 

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