Juli 2022: Wochenlang folgt in Südtirol schon ein heißer Tag auf den nächsten. Regen, was war das nochmal? Ist schon zwei Monate her. Wer kann, flüchtet aus den heißen Städten an die Strände oder in die Berge. Meerurlaub habe ich schon genossen. Was mache ich also an diesem freien Freitag?
Nur nicht ins Auto steigen, um irgendwohin zu fahren. Also - from home to peak? Richtig! Begleitung motiviert, das Lieblingsspielzeug aus der Garage geholt und los geht's. Heute steht die altbewährte und immer wieder einmalige Rittner Horn Runde auf dem Programm. Landschaftlich ein Gedicht, bergauf fährt man in grünen Wäldern, in der Höhe warten die legendären Dolomitenpanoramen gepaart mit einer kühlen Brise. Technisch nicht anspruchsvoll, mehrere Einkehrmöglichkeiten unterwegs, ideal für einen entspannten Urlaubstag zuhause.
Freiheit auf zwei Rädern |
Nach dem Start geht's erstmal von Sarnthein talauswärts, auf der Hauptstraße bis über die Brücke zum Tanzbach, ideal zum Einrollen erst mal 6 Km bergab. Dann scharf links ab und im Wald von 850 Metern Meereshöhe hoch bis auf das Rittner Horn auf 2.260 Metern, 1.400 Höheneter am Stück (und ohne Strom)! Zuerst verläuft der Weg noch auf Asphalt, dann über eine steile und grobe Forststraße, die zusehends flacher und fahrbarer wird, auf etwa 1.700 Metern nach 9 Kilometern kreuzt man die Asphaltstraße zum Weiler Gissmann. Ab hier sind es noch wahlweise 350 Höhenmeter und 7 Kilometer gespickt mit ein paar tückischen Rampen bis auf das untere oder 550 Höhenmeter und 9 Kilometer auf das obere Rittner Horn.
Auf der "Schien" - unendliche Weite |
Hat man den Wald hinter sich gelassen, eröffnet sich auf der "Schien" der Blick auf den mächtigen Schlern und den sagenumwobenen Rosengarten. Am Rittner Horn gibt es die Qual der Wahl bei den Einkehrmöglichkeiten, etwas abseits das Gasthaus Schwarzseespitze, das Gasthaus Unterhorn, die Feltuner Hütte oder das Schutzhaus Rittner Horn. Oder man fährt gleich weiter bis zum Moar in Plun. Aber wir haben Zeit - noch nicht mal Mittag - aber Appetit. Also Einkehr in der Feltuner Hütte, Cola für den Zuckerhaushalt, Mineralwasser für den Durst. Und für den Gaumen, Gulasch vom einheimischen Weiderind mit Speckknödeln oder doch lieber das Bis mit einem Kaspressknödel auf Krautsalat und Kartoffelteigtaschen mit Bergkäse und Almkräutern?
Zum Gasteiger Sattel |
Nach der Stärkung geht es zuerst noch leicht bergauf, dann im sanften Auf und Ab bist zum Gasteiger Sattel und hinunter zum Moar in Plun, dort scharf links und wieder bergan in Richtung Pfroder Alm und Totenkirchlein. Die 350 Höhenmeter sind nach dem leckeren Mittagessen ein Klacks. Und ein Stopp bei der Pfroder Alm ist ohnehin Pflicht - dort gibt es den zweitbesten Apfelstrudel (den Besten macht unser Freund Tom), Dolomitenblick inklusive.
Südtirols zweitbester Apfelstrudel |
Blick von der Pfroder Alm in die Dolomiten |
Weiter - hoch zum malerischen Totenkirchlein, dann bockige Abfahrt zum Rübner Seeberg mit einem gerölligen Gegenanstieg beim Bildstock für unseren Radlkollegen Luis, vorbei unter der Sarner Scharte geht's heute mal auf der Forststraße Plankenbach hinunter bis ins Tal zur Hauptstraße und von dort rollt man locker zurück zum Ausgangspunkt der Tour.
Am Totenkirchlein |
Am Ausgangspunkt stehen nach dieser Variante rund 50 Kilometer, 1.700 Höhenmeter und etwa 4,5 Stunden Fahrzeit auf dem Tacho. Aber was sollen diese nüchternen Zahlen, sie sind bedeutungslos. Es war ein fantastischer Tag, ein herrliches Bikeerlebnis voller Genüsse, Frische, Natur pur, Kulinarik und dieser Tag auf dem Bike erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit.
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