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MTB - wie alles begann

Obwohl ich schon mit 5 Jahren, also im Jahr 1970, das Radfahren gelernt habe - mit einem alten Kinderfahrrad, nur mit Vorderbremse ausgestattet - war ich früher nie ein Biker im sportlichen Sinn. Das Fahrrad war für uns Kinder vom Land das einzige und beliebteste Fortbewegungsmittel - bis wir endlich alt genug für ein Mofa waren.
 
Und obwohl wir in den frühen 70ern noch nichts von den Versuchen Gary Fishers wussten, ein geländetaugliches Fahrrad zu bauen, waren wir doch schon auf den Spuren von BMX und MTB unterwegs. Beim Dorfschmied ließen wir bei unseren alten "Graziella"-Damenrädern den Klappmechanismus herausschneiden, den Rahmen fest verschweißen, höher stellen und verstärken. Mit diesen von allem unnötigen Ballast (Licht, Kotflügel, Gepäckträger, Klingel, ...) befreiten 24-Zoll Rädern versuchten wir uns dann im wilden Ritt über Wiesen, Waldwege, Treppen, Gehsteige. Immer lieber bergab als bergauf, aber was wunderts bei "single speed", denn Schaltung war noch keine vorhanden. Die größte Herausforderung und Mutprobe damals war die Abfahrt über die Kirchentreppe. 

"Graziella" umgebaut - MTB oder BMX?

1978 hatte ich mein erstes eigenes Fahrrad mit einer 4-Gang-Schaltung, ein 26 Zoll Herrenrad. Dieses hat mich sehr lange begleitet, war bei uns im Ort mein Fortbewegungsmittel und hat mich auch noch während meines Studiums als Stadtrad begleitet, bis es mir geklaut wurde.
 
Meine Bikerkarriere startete viel später. 1985 liehen wir uns die ersten Mountainbikes aus, die ein Hotel im Ort für seine Gäste angekauft hatte. Die Räder hatten eine Starrgabel, 3x6 Gänge, waren sehr schwer und entsprechend schwierig den Berg hochzubekommen. Aber bergab hat das Ganze riesigen Spaß gemacht. Ohne Klickpedale, nur mit Turnschuhen, ohne Helm, im Jogginganzug... heute eine grauenvolle Vorstellung.
Die erste Generation MTB

Das Feuer fürs Biken war aber entfacht. 1988 kaufte ich mein erstes italienisches No-Name MTB, die Aufkleber mit dem Namen "Firefox" in Pink, Violett, Neongelb oder Leuchtgrün gabs dazu, zum selber Anbringen. 18 Gänge und ein Gewicht von geschätzten und gefühlten 14 Kg. Preis damals 570.000 Lire, umgerechnet also rund 295 Euro. 
 
Biken im Ende-80er-Style

1996 folgte das erste "richtige" MTB, ein Lee Cougan mit LX Schaltung von Shimano. Es musste erst von einer Starrgabel befreit und mit Unterstützung von Marzocchi auf 40 mm Federweg getrimmt werden. 24 Gänge, geschätzte 13,5 Kg, 2.600.000 Lire, umgerechnet 1.340 Euro, damals ein Vermögen für ein Fahrrad, Luxus pur!

2002 erstand ich ein Exodus, die Eigenbaumarke von Sanvit, eines Fahrradhändlers vor Ort. Eloxierter leichter Alurahmen, Rock Shox Juicy 80 mm Federgabel, LX Schaltung von Shimano, 27 Gänge, V-Brake, ca. 12,5 Kg, 1.650 Euro. Festzuhalten ist hier der Wechsel von Turnschuhen zu MTB-Schuhen mit Cleats. Und langsam kam auch der Fahrradhelm ins Spiel, er hing zumindest auf dem Rucksack.
Das Exodus - noch mit Lenkerhörnchen

2004 folgte ein KTM mit kompletter XT Gruppe von Shimano, 27 Gänge, immer noch V-Brake, Manitou Skareb 80 mm Federgabel, leichter Columbus Alu Rahmen, Gesamtgewicht um 11,5 Kg für 1.990 Euro. 
 
KTM und Shimano XT

2007 dann wieder ein Qualitätssprung, ein Scott Scale mit Carbonrahmen mit kompletter XTR Ausstattung, Fox RLT 100 mm  Federgabel, Avid Juicy Ultimate Scheibenbremsen, DT-Swiss Felgen, Gesamtgewicht knapp 10 Kg (mit üppiger marathontauglicher 2.25 Nobby Nic Bereifung) für rund 4.000 Euro.
 
Auf Scott Hardtail 26 Zoll

26 Zoll oder 29er, Fully oder Hardtail? Am Scheideweg, lange habe ich gezögert, die geliebten 26 Zoll aufzugeben...

2012 meine Wahl ist auf das Scott Spark Premium 26 Zoll gefallen - hier ein Fahrtest
 
Auf Scott Fully 26 Zoll

Ende 2013 - fahre als Zweitbike ein 29er Hardtail von Canyon. Den Fahrtest gibt es hier.
 
29er Erfahrung auf Canyon
 
Juli 2015 (nachträgliche Aktualisierung): Spontankauf eines Scott Genius 700 Premium - mein Geschenk an mich selber zu meinem Runden Geburtstag! Fährt sich prächtig, Details und Fahrtest hier.
 
Auf Scott Genius 27,5 Zoll

April 2017 (nachträgliche Aktualisierung): Kauf eines Scott Scale 910 Hardtails. Die Sehnsucht nach dem echten und ursprünglichen Bikeerlebnis mit einem modernen Hardtail war zu groß...

Auf Scott 29er

März 2021 (nachträgliche Aktualisierung): Nächstes Hardtail, Trek Procaliber 9.8. Das Scott bleibt in der Familie. 
 
Auf Trek 29er - und immer noch ohne E


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