In Torbole am Gardasee liegt das neue Testcenter von Liteville strategisch günstig am Kreisverkehr im Zentrum. Dort kann man die aktuellen Liteville Modelle der Serien 301 (All-Mountain/Enduro) und 601 (Freeride) testen oder für einen Tag gegen Gebühr (49 Euro, wird bei Kauf verrechnet) mieten.
Liteville Testcenter in Torbole |
Nachdem ich vor einigen Jahren auf der Eurobike schon mal das Vergnügen hatte, eine der 301er Spaßmaschinen zu fahren, wollte ich mit Blick auf eine Neuanschaffung eine aktuelle Version des Nobelmountainbikes aus Wiggensbach im Oberallgäu testen.
Zum Testen auserwählt hatte ich das Liteville 301 MK12, dieses steht in der Konfiguration All-Mountain Werksmaschine im Testcenter zur Verfügung und brilliert mit sensationeller Ausstattung:
Rahmen: Liteville 301 MK 12, Federweg 140 mm,
Oberfläche: Race Black,
Steuersatz: Syntace VarioSpin 0°,
Gabel:
RockShox Revelation RCT3 SoloAir 150,
Dämpfer: RockShox Monarch RT3 Debon Air,
Schaltgruppe:
Shimano XTR (Kurbel 36x26 Zähne),
Bremsen: Shimano Deore XTR Trail, Bremsscheiben Shimano 203 mm/180 mm,
Laufräder HR/VR: Syntace MX-Serie W35,
Reifen: Schwalbe
Nobby Nic 2.35 PSC / TSC,
Kettenführung: Syntace SCS II,
Schaltwerkschutz:
Syntace RockGuard SL black,
Vorbau: Syntace Megaforce2,
Lenker: Syntace Vector
Carbon High10, 760 mm,
Griffe: Syntace Screw-On Gripz Moto ,
Sattel: SQ-Lab
Liteville Edition 13, 14 oder 15 Breite,
Sattelstütze: Syntace P6 Carbon HiFlex, Optional
RockShox Stealth 150 mm.
Das Bike war mit 27,5 Zoll Hinterrad und 29 Zoll Vorderrad ausgestattet (Scaled Sizing Konzept) und bringt in Größe M fahrbereit 12,5 Kilogramm auf die Waage. Der kompetente Berater Basti im Testzentrum hat die notwendigen
Einstellungen an Dämpfer und Federgabel vorgenommen, dann konnte es
losgehen.
Liteville 301 MK12 Werksmaschine |
Die alte Straße steil hoch über ein paar Kehren bis zum Parco le Busatte. Auf Asphalt fühlte sich das Bike mit den dicken Reifen und dem riesigen Vorderrad zunächst etwas zäh an, vermittelte das Gefühl als wollte nicht so recht rollen. Trotzdem war in der Steigung das doch nicht unerhebliche Gewicht wenig spürbar. Auch das, am Umlenkhebel sichtbare, leichte Wippen störte mehr optisch, denn es war im Tritt kaum auszumachen und die Plattform musste nicht aktiviert werden. In den kurzen Anstiegen im Gelände, zeigte das Bike dann eine tolle Traktion, dort klebte der Hinterreifen förmlich am Boden und das Vorderrad blieb auch dort, wo es hingehört.
Die Rückfahrt nahm ich über einen kurzen, grob ausgewaschenen und mit Geröll übersähten, Hohlweg mit steilen Stufen und über eine Treppenpassage. Beides bereitete mir Dank des souveränen 140 mm Fahrwerkes des 301er und der dicken 2,35er Reifen kein Kopfzerbrechen. Mit abgesenkter Sattelstütze war das Feeling in der erst jungen Beziehung zwischen Fahrer und Bike sogleich hergestellt und die Abfahrt wurde souverän bewältigt.
Da das Konzept mit den unterschiedlichen Radgrößen bei mir keine Begeisterungsstürme ausgelöst hat, wollte ich auch ein Modell mit gleich großen Laufrädern - also 27,5 hinten und vorne testen. Verfügbar war aber nur die Enduro Werksmaschine in Größe L mit kurzem 50 mm Vorbau, aber ebenso "scaled sizing" mit 26" hinten, 27,5" vorne. Dieses Bike belastet die Waage mit 12,8 Kilogramm fahrbereit und glänzt mit folgender Ausstattung:
Rahmen: Liteville 301 MK 12
Oberfläche: Race Black eloxiert
Steuersatz: Syntace VarioSpin 0°
Gabel: RockShox Pike RCT3 SoloAir
160
Dämpfer: RockShox Monarch RT3
Debon Air
Schaltgruppe: SRAM X01 (30 Zähne)
Bremsen: SRAM Guide RSC Bremsscheiben:
SRAM 200 mm / 180 mm
Laufräder HR / VR: Syntace
MX-Serie W35
Reifen: Schwalbe Magic Mary /
Rock Razor 2.35
Kettenführung: Syntace SCS II
Schaltwerkschutz: Syntace
RockGuard SL black
Vorbau: Syntace Megaforce2, 50 mm,
Lenker: Syntace Vector Carbon
High10, 760 mm
Griffe: Syntace Screw-On Gripz
Moto
Sattel: SQ-Lab Liteville Edition
Sattelstütze: Syntace P6 Carbon
HiFlex, Optional RockShox Stealth 150 mm
Trotz der gröberen Reifen rollte das Enduro gefühlt leichtfüßiger, wirkte trotz des nächstgrößeren Rahmens handlich und direkt, wohl dem 50 mm Vorbau und den kleineren Laufrädern zuzuschreiben. Zu den sehr knackigen, daumenlastigen Schalthebeln von SRAM habe ich seit jeher eine eher schwierige Beziehung, funktioniert zwar tadellos, aber das Schalten flutscht bei Shimano einfach besser. Bergauf - wenn es wirklich steil ist - ist man mit der 1x11 Übersetzung recht schnell am Ende, eben ein Kompromiss und wenig tourentauglich. Bergab - ich hatte wieder die gleiche Strecke gewählt - war das Liteville 301 mit 140 mm Federweg schon souverän. Mit 160 mm Federweg gleicht es einer Sänfte, die sich ihren Weg selber sucht und wo ich mich frage, ob man mit diesem Fahrwerk überhaupt noch fahren können muss.
Für mich war die Kombination von 26 Zoll hinten und 27,5 Zoll vorne stimmiger zu fahren, ohne das 29er Riesenrad vorne wirkt das 301 einfach noch agiler. Bei einem Kauf würde ich mich somit wohl für die All-Mountain Version mit 27,5 Zoll Laufrädern an Front und Heck entscheiden.
Fazit: Das Liteville 301 MK 12 ist eine interessante Mischung aus exklusivem All-Mountain mit hervorragender Verarbeitung und technischen Finessen ohne jeglichen Schnickschnack. Funktional, sicher, zeitlos - Zeugnis deutscher Ingenieurskunst. Auf den Werkstoff Carbon wird beim Rahmen verzichtet, in der Werksmaschine sind die allerbesten Komponenten verbaut, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit erhalten Priorität vor absolutem Leichtbau.
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