Taten sich die älteren Generationen in den Vorständen der alpinen Vereine anfangs noch schwer, den neuen Trend der Fahrräder in den Bergen zu akzeptieren, so sind die muskelbetriebenen Zweiräder mittlweile auch bei den Alpenvereinen angekommen. Das kommt nicht von ungefähr, sagten doch 53 Prozent der Funktionäre und 44 Prozent der Alpenvereinsmitglieder in Südtirol bei einer Befragung im Jahr 2021, dass sie nicht nur wandernd und kletternd, sondern auch bikend in den Bergen unterwegs sind. Bei dieser Mitgliederbefragung lag das Mountainbiken als bergsportliche Aktivität hinter Bergwandern, Winterwandern/Skitouren, Hochgebirgstouren an der vierten Stelle aller Nennungen. Gleichzeitig bemängelten die Mitglieder die Qualität des MTB-Angebotes durch den Alpenverein und sprachen sich für einen Ausbau des Angebotes aus.
Auf den Webseiten der Alpenvereine wird das Thema Mountainbike immer noch etwas lichtscheu behandelt. Weder auf dem Portal des DAV, des ÖAV noch des AVS findet sich unter der Rubrik Bergsport ein Menüpunkt mit einem Mountainbike-Angebot für die Mitglieder. Die Inhalte zum Thema MTB beschränken sich häufig auf Benimm-Regeln für die Biker. Das Alpenvereinsjahrbuch des Jahres 2023 nimmt sich des Themas Mountainbike an und durchleuchtet es von unterschiedlichen Seiten. Dabei geht es um Themen wie Transalp, Chronik des Mountainbikens, Konflikte und weitere Themen rund um meinen Lieblingssport.
Cover des Alpenvereinsjahrbuches Berg 2023 |
Nachdem ich bereits beim International Mountain Summit in Brixen im Jahr 2013 für den AVS ein Referat mit Best-Practice-Beispielen über die Entwicklung einer Mountain Bike Region halten durfte, war ich vor einigen Monaten eingeladen worden, mein Statement zur Entwicklung des Mountainbikens für die Ausgabe von Berg 2023 abzugeben.
Auf Seite 80 bin ich also zu Wort gekommen und durfte zur Entwicklung des Mountainbikens als Freizeitbeschäftigung, über das Verhältnis zwischen Bikern und Wanderern, den E-Bike Boom, über Shared Trails und den MTB-Gast schwadronieren.
Mein Beitrag im Jahrbuch Berg 2023 |
Die Leser meines Blogs kennen die mittlerweile durchwegs kritische Grundhaltung zur Entwicklung des Mountainbikens - besonders zu den abfahrtsbetonten Varianten - und ich verweise dazu auf einige Beiträge in meinem Blog:
- Mountainbiken 2020 - wohin geht die Reise?
- Wohin geht der Trend beim Mountainbiken?
- Mountainbike - quo vadis?
Und auch zum E-Bike habe ich meine Meinung kundgetan und eine Gruppe von "neuen Radfahren" ausgemacht, denen sich erst durch das E-Bike und die vielen und sehr gut ausgebauten Forststraßen den Zugang zum Berg ermöglichen.
Mein Fazit im Berg 2023 ist, dass generell immer mehr Menschen in der Natur unterwegs sind und sich diese vielfach nicht einmal mehr als Wanderer oder Bikerin zuordnen lassen. Um so wichtiger ist eine Lenkung und Kanalisierung der verschiedenen Naturnutzer und deren Sensibilisierung dafür, dass sie in der Natur, aber auch in einem Wirtschaftsraum unterwegs sind und dass das Verständnis und der Respekt für alle anderen Nutzer an oberster Stelle bei der Ausübung ihres Hobbys stehen sollten.
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