Auf den Tag genau vor 12 Jahren habe ich meinen ersten Blogbeitrag verfasst. Tadaaa! Und hier ist mein 200. Beitrag auf Huberts-Bike-Blog. Dazu passt ein Blick in die Vergangenheit und zu den Ursprüngen des Mountainbikens.
In einem Kellerabteil in der Nachbarschaft ist kürzlich ein ganz besonderes Stück Mountainbike-Geschichte aufgetaucht - ein Stahlross des italienischen Herstellers Atala. Leider konnte ich keine zuverlässige Information über das exakte Alter des Atala Mountainbikes auftreiben, laut Ausstattung und Farbgebung würde ich es auf die Jahre 1990 - 1992 datieren.
Atala Vintage Mountainbike |
Der Diamant-Rahmen ist aus Stahlrohren in Italien verschweißt worden und trägt die Seriennummer 0714836. Das Bike ist mit einer, mir bisher unbekannten 4x5 Shimano SIS Schaltung ausgestattet, mit vier Kettenblättern vorne und fünf Ritzeln hinten. Die Schalthebel befinden sich oben auf dem Lenker. Meine MTB-Zeitrechnung hatte eigentlich bei 3x6 begonnen, umso mehr bin ich der Überzeugung, dass ich es beim Atala mit einem besonderen Exoten zu tun habe.
Schaltung Shimano SIS, 5x hinten, 4x vorne |
Schalthebel oben am Lenker |
Das Bike ist mit Cantilever Felgenbremsen ausgestattet, wie wohl die meisten MTBs der ersten Stunde. Das Bike hat eine Starrgabel, Federgabeln kamen erst Mitte der 1990er Jahre, zuerst zum Nachrüsten und dann sehr schnell auch als Standard und Serienausstattung. Das MTB steht auf 26 Zoll Felgen und Reifen in 1.9 Breite. Aufgrund des Reifenzustandes gehe ich davon aus, dass dies die Erstausrüstungsreifen sind.
Wie fährt sich das Bike? Die Geometrie ist ungewohnt, der Rahmen kompakt, der Vorbau lang, der Lenker schmal, all das macht das Bike im Vergleich zu den heutigen Rädern wuselig. Auch das Bremsverhalten ist komplett anders, man muss schon die ganze Hand nehmen und beherzt zupacken, um die gewünschte Verzögerung zu erreichen. Beim Gewicht wurde damals noch nicht gespart. Der solide Stahlrahmen
trägt sicher viel dazu bei, dass die Waage erst bei 15,7 Kilogramm
stehen bleibt. Leichtbau kam erst im Laufe der Jahre.
Fahrgefühl - ungewohnt! |
Ich weiß nicht, ob ich mich mit diesem Rad auf meine Hometrails wagen
würde. Möglicherweise wären einige Komponenten der Belastung nicht mehr
gewachsen, darum verzichte ich lieber darauf und behalte den Exoten als einen Zeitzeugen aus der Geburtsstunde meiner Leidenschaft.
Italienische Traditionsmarke Atala |
Seit den Neunziger-Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich bei der Entwicklung der Mountainbikes sehr viel getan. Es seien nur einige Etappen genannt, wie die V-Brake Bremse und die Scheibenbremse, die Federgabel, die absenkbare Sattelstütze, breitere Lenker, andere Geometrien, die Entwicklung der Fullys, Alu- und Carbonrahmen, Alu- und Carbonfelgen und breitere und bessere Reifen. Nicht zu vergessen der Sprung bei den Laufrädern von den ursprünglichen 26 Zoll auf 27,5 und 29. Dazu gefühlt in jedem zweiten Jahr eine neue Schaltung, aus 3x9 wurde 2x10 und 2x11 und dann 1x12. Mit Gripshift, Dual-Contro oder Rapidfire wurde mechanisch geschaltet, jüngst geht das auch drahtlos und elektronisch. In mehr als 40 Jahren MTB-Geschichte wurde laufend getüftelt und optimiert, viele Dinge ausprobiert, Neuigkeiten eingeführt und wieder verworfen. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter.
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