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Südtiroler Unterland: Von Tramin zum Grauner und Fenner Joch mit Trailabfahrt

Das Dorf Tramin im Südtiroler Unterland ist auf den ersten Blick nicht gerade Sinnbild für einen Mountainbike-Ort. Wer aber genauer hinsieht, stellt fest, dass es gar einige Gastbetriebe gibt, die sich auf Radfahrer spezialisiert haben. Und das beschauliche Weindorf, das auf rund 275 Metern Meereshöhe, im Herzen des Anbaugebietes des allseits bekannten Gewürztraminer liegt, ist  Ausgangspunkt für eine beachtliche Zahl an MTB-Touren

Ein Sahnestück ist die Tour zum Grauner und Fenner Joch und die darauf folgende, wahrhaft abenteuerliche Trailabfahrt auf, zuerst recht gut fahrbahren und dann schwindelerregenden Trails. Eine  Tourenbeschreibung mit GPS-Daten gibt es auf der Homepage des Tourismusvereines.

Gestartet wird am besten in Tramin am Festplatz, dort ist ein großer Parkplatz vorhanden und man fährt direkt in Richtung Söll, auf Asphalt steil bergauf, durch den Weiler Söll durch, an der Feuerwehrhalle vorbei in Richtung Altenburg. In der ersten Rechtskehre fährt man gerade aus auf Schotter in Richtung Zoggler Wiesen, dann weiter in Richtung Graun. Am Ortseingang von Graun (kurze flache Asphaltstrecke nach einer Tischlerei) folgt man rechts dem Weg Nr. 1 mit Straßenbeschilderung "Jochstraße" und folgt dieser gerade aus, an einem Parkplatz vorbei, dann in vielen Kehren im Schatten des Buschwaldes bis auf das Grauner Joch auf 1.800 Metern Höhe.
Schattige Auffahrt mit Ausblick
Dort folgt man dem Weg Nr. 500, nach ein paarhundert Metern erreicht man den schönen Aussichtspunkt bei der Kuhleger Hütte, dort gibt es eine Grillstätte und einem Unterstand. Aber Achtung, hier gibt es kein Trinkwasser und keine Verpflegung. Dann geht es weiter leicht auf und ab und dann nur noch trailig abwärts bis zur Malga Rodeza (Alm). Hier gibt es keine Einkehrmöglichkeit, die Alm war von einem Bauzaun umgeben und geschlossen. 
Nach 1.600 Höhenmetern am Stück

Rastplatz Kuhleger Hütte
Wurzeltrail zur Malga Rodeza
Es folgt ein Gegenanstieg auf dem breiter werdenden Weg Nr. 500. Von diesem zweigt rechts der Weg zum Fenner Joch (Beschilderung Sella di Favogna) ab. Da wir die Abzweigung verpasst hatten, sind wir nach 150 Hm hartem Kurbeln und teilweise Schieben auf dem Treser Horn (Corno di Tres 1.812 m) gelandet. Das war zwar ein Umweg, aber die Aussicht ist einzigartig und schon dafür hat sich die Schinderei gelohnt. Auch die Abfahrt über den Trail zurück zur Abzweigung hat Freude bereitet. Von der Abzweigung geht's schön technisch und alles andere als leicht zum Fenner Joch. Der schmale Steig ist mit Wurzeln und Stufen gespickt und verlangt eine konzentrierte Fahrweise.

Sichtfenster nach Nonsberg und in die Brentagruppe
360° Rundblick vom Treser Horn 1.812 m
Wegweiser am Treser Horn
Blick nach Nord-Ost
Vom Fenner Joch gehts ruppig und schwindelig, dem Weg Nr. 3 folgend, abwärts. Hier bedarf es größter Achtsamkeit, die Strecke ist sehr ausgesetzt und gefährlich (Absturzgefahr!). Der Trail mündet in die Hauptstraße, dieser folgt man, sich links haltend, bis zum Gasthaus Boarwald (erste Einkehrmöglichkeit) und dann geht's weiter, nach dem Zeltplatz rechts ab, auf Weg Nr. 2 bis Kurtatsch, dort auf der alten Weinstraße bis ins Traminer Dorfzentrum und zum Ausgangspunkt zurück.
Tourenübersicht Grauner und Fenner Joch
FAZIT: Die Tour hat eine Länge von rund 45 Kilometern, es sind rund 2.050 Höhenmeter zu überwinden (mit Treser Horn 2.200 Hm). Der erste Anstieg ist sehr mühsam, fast 1.600 Höhenmeter am Stück, vorwiegend auf Schotter, dabei ziemlich steil, das verlangt dem Biker alles ab. Alle vier von mir gezählten Wasserstellen auf der Strecke sollte man nutzen und die Trinkflaschen fleißig auffüllen. Die Tour ist eigentlich eine Tagestour, denn sie lädt immer wieder zum Verweilen ein. Machbar ist sie auch in kürzerer Zeit, wir hatten 4:15 Stunden reine Fahrzeit auf dem Tacho. Tipp: eher für Herbst oder Frühjahr geeignet, trotz der Auffahrt im Schatten ist es im Sommer sehr heiß. Jedenfalls früh genug am Morgen starten!
 
Bergpanorama

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