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Sarntal: Über Essenberg zur Kesselberg Hütte

Die wärmende Herbstsonne hat mich zu einer ganz besonderen Tour inspiriert, die man als Abschlusstour durchgehen lassen kann, soll sich doch das Wetter in den nächsten Tagen dramatisch verschlechtern und die Mountainbike Saison somit wohl beenden. 

Von Nordheim (oder Sarnthein) startend, fährt man in Richtung Norden auf der Hauptstraße durch Astfeld in Richtung Penser Joch. Bei der Abzweigung nach Essenberg (nach 3 Km links Schild Graf am Bichl) fährt man von der Hauptstraße links ab, weiterhin auf Asphalt steil bergauf in einigen Kehren vorbei an den Bauernhöfen Nissl und Graf am Bichl bis zum Pflueghof. 

Ausblick auf das Penser Tal
 
Dort (bei etwa Km 5,8) biegt man scharf links auf die recht steile Forststraße ab (Beschilderung 14 B schlecht sichtbar, da weit von Abzweigung entfernt). Auf den folgenden gut 6 Kilometern sind bis zum höchsten Punkt an der Kesselberg Hütte über 900 Höhenmeter zu bewältigen - und diese spürt man in den Beinen. Aber die Qual wird von der herrlichen Aussicht und einer Sinnesflut an herbstlichen Bildern gelindert. 
 
Auffahrt im herbstlich gefärben Lärchenwald
Wärmende Sonnenstrahlen im Rücken
Steiler Trail in prächtigen Herbstfarben
 
Bei Km 8 hat man die Wahl, entweder gerade aus oder links ab zu fahren. Habe, der Markierung 14B folgend, die Option über den Wanderweg (also links ab) gewählt. Dieser Weg  steigt vor der Glasner Egg Alm sehr steil an, mit Rampen von über 30 Prozent Steigung, dass man sich kaum in den Pedalen halten kann. Mein Tipp -  besser gerade aus die weniger steile Schleife über die Taler Alm fahren. 
 
Grandioser Blick über das Sarntal bis in die Dolomiten
 
Nach der Glasner Egg Alm treffen sich die Wege wieder und über Weg 14A fährt man weiter. Unterwegs habe ich Bekanntschaft mit dem ersten Schnee gemacht. Von der Sonne in den Schatten gekurbelt, lagen plötzlich 6-7 Zentimeter kompakter Neuschnee wie ein weißer Teppich vor mir. Aber kein Problem für die Contis, die sich ohne durchzudrehen, aber viel Rollwiderstand aufbauend, in die weiße Pracht gekrallt haben. 
 
Blick auf das hintere Sarntal mit Weißhorn

Der erste Schnee...
 
Kurz vor der Kesselberg Alm herrschte dann wieder eitel Sonnenschein. Die Forststraße endet an der Alm und nur noch etwas mehr als ein Kilometer trennt den Mountainbiker vom höchsten Punkt der Tour.
 
Weiter hoch - Ziel Kesselberg Hütte

Zurückschauen von der Kesselberg Alm

Diesen Streckenabschnitt bewältigt man nur zum Teil im Sattel, die letzten 500 Meter und 150 Höhenmeter sind Schiebe/Tragestrecke. Auch hier habe ich wieder Bekanntschaft mit dem, jetzt tieferen, Schnee gemacht. 
 
Das Ziel vor Augen

Noch 100 Höhenmeter durch den frischen Schnee
 
Einige mühselige hundert Meter weiter ist man auf dem Grat angekommen und die letzten einhundert Meter zur Kesselberghütte sind steil, aber pedalierbar. An der Hütte war Umkleiden angesagt, die nassen Sachen in den Rucksack, trockene und warme Kleidung angezogen, denn nun folgten über 1.350 Tiefenmeter feinstes Trailvergnügen bis ins Tal. 
 
Warme Kleidung für die Abfahrt
Blick von der Kesselberg Hütte auf Meran 2000
 
Zuerst startet man von der Hütte über den Weg Nr. 13 zum Missensteiner Joch. Das ist ein äußerst feiner, zu dieser Zeit durch die Feuchtigkeit etwas speckiger Trail. Am Missensteiner Joch hat man die Wahl, den leichteren, aber wunderschönen, Trail Nr. 3 über die Waidmann Alm oder die sehr schwierige, direktere Variante (Weg Nr. 4) bis zur Kirchsteiger Alm, zu wählen. 

Diesen Weg kann man in dem stark frequentierten Wandergebiet Meran 2000 kaum fahren, weil die Wanderer hier absoluten Vortritt haben (d. h. Weg Nr. 4 ist nicht für Mountainbiker da). Aber die späte Jahreszeit mit nur wenigen Wanderern unterwegs, machte es mir möglich, diese harte Variante zu fahren, das hatte ich mir auch verdient! Auf dem Weg heißt es Rock 'n' Roll, ein falsches Manöver, eine falsche Gewichtsverlagerung oder ein Moment der Zerstreuung bedeuten einen wohl kaum schmerzfreien Abflug in die Steineinöde.
 
Rock 'n' Roll auf Weg Nr. 4
 
Von der Kirchsteiger Alm geht es auf Weg Nr. 4 vorbei an der Meraner Hütte - mit 40 Höhenmetern Gegenanstieg - zurück in Richtung Sarntal. Über eine Forststraße (Weg Nr. 14) gelangt man, beinahe flach dahin, in Richtung Öttenbacher Alm.
 
Abzweig in den Trail mit Dolomitenpanorama
Öttenbacher Alm mit Blick in die Dolomiten und auf den Trail
 
In Sichtweite der Alm biegt man von der Forststraße in den Trail Nr. 4A ab und gelangt very trailish zu den ersten Höfen der Fraktion Öttenbach. Für rund zwei Kilometer folgt man der Asphaltstraße, ehe man rechts auf Weg Nr. 15 abbiegt und dem, zuerst noch lieblichen, dann aber immer heftigeren und spannenden Trail für die letzten 500 Höhenmeter bis nach Sarnthein folgt. Von der Handwerkerzone in Sarnthein fährt man den letzen Kilometer auf der alten Straße zum Ausgangspunkt nach Nordheim zurück.
 
Die Idylle am alten Öttenbacher Weg

FAZIT: Recht anstrengede Tour mit 1.350 Höhenmetern am Stück. Auf den letzten sechs Kilometern sind, mit kurzer Schiebepassage, über 900 Höhenmeter zu bewältigen. Happige Trails versüßen die Abfahrt und grandiose Panoramen versuchen davon abzulenken. Im Sommer gibt es ab dem Scheitelpunkt genügend Einkehrmöglichkeiten, entlang der Tour sind ausreichend Wasserstellen vorhanden. Ab Meran 2000 lässt sich die Tour mit vielen, bereits im Blog beschriebenen, Varianten zu einer ausgedehnten Tagestour verlängern. 

Details und GPS Daten bei Outdooractive.com
 




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