Strahlendes Herbstwetter und ein wolkenloser, tiefblauer Himmel über dem Hochpustertal begrüßten die Teilnehmer der Mandrtour 2015, als sie sich auf den Weg machten, um an zwei Tagen den "Stoneman", eine Mountainbike Tour im Hochpustertal in Angriff zu nehmen. Diese Tour wurde vom Ex-MTB-Profi Roland Stauder "erfunden", dabei stand für ihn das Naturerlebnis und die Emotionen rund um das Biken im Vordergrund, wie er auf seiner Webseite schreibt.
Gestartet war unsere Truppe in Toblach. Wir hatten auf die Anmeldung und das darauffolgende Stempeln an den Checkpoints verzichtet, denn auch unserer Gruppe ging es rein um das Erlebnis und nicht um eine Trophäe.
Am Start in Toblach
Von Toblach aus fährt man erst auf Asphalt und dann auf Schotter bis zur Silvester Alm. Auf der Strecke trafen wir zufällig auf den Ideator der Tour, Roland Stauder. Er berichtete uns von
Problemen mit der Kennzeichnung seiner Tour, verwehrten
Durchfahrtsrechten und ähnlichen Ärgernissen.
An der Kreuzung zur Silvester Alm - Zusammentreffen mit Roland Stauder
An
der Kreuzung fährt man nicht der Wanderbeschilderung Marchkinkele
folgend gerade aus, sondern rechts an der Silvester Alm vorbei. Einige hundert Meter weiter nimmt man an einer
weiteren Kreuzung dann die Militärstraße scharf links. Sanft
ansteigend führt diese in vielen Kehren immer höher hinauf bis auf das Marchkinkele (2.545 m). Dort gibt es
nicht nur einen fantastischen Rundumblick, man trifft auch auf die erste
Stempelstelle und sieht alte Militäranlagen aus den Zeiten des Ersten
Weltkrieges.
360 Grad Panorama auf dem Marchkinkele
Für die Abfahrt haben wir den Weg 3A gewählt, dazu fährt man an den Unterständen des Militärs vorbei. Der Weg ist ein toller Trail, anfangs sehr schön zu fahren, nicht schwierig und mit herrlichem Panorama. Weiter unten mündet der Trail in einen ausgewaschenen Hohlweg und schließlich in einen Schotterweg, der hinunter bis in die Talsohle führt.
Schöne Trailabfahrt...
... von Defekt unterbrochen.
Dort geht es, dem Radweg folgend, in östliche Richtung bis Sillian. Direkt vom Radweg geht rechts die Straße auf die Leckfeldalm (1.890 m) und die Sillianer Hütte (2.447 m) ab. Auf der Wanderbeschilderung sind 4 Stunden für den Aufstieg voranschlagt. Der Weg zur Leckfeldalm ist geschottert aber sehr gut verfestigt, trotzdem sind die fast 800 Höhenmeter auf weniger als sieben Kilometern recht zäh zu fahren, eineinhalb Stunden sollten eingeplant werden.
Auf der Leckfeldalm
Die restlichen 550 Höhenmeter hoch zur Sillianer Hütte sind kaum fahrbar, zumindest nicht in einem Zug durch. Zu steil sind die Rampen, auch wenn sich der Weg recht gut präsentiert. Mindestens eine Stunde muss auch für diesen Abschnitt eingeplant werden.
Stempelstelle kurz vor der Sillianer Hütte
Sillianer Hütte
Nach 2.650 Höhenmetern wurde die erste Etappe beendet und die Nacht auf der Sillianer Hütte verbracht. Die Unterbringung war sehr gut, das Essen und die Atmosphäre auf der Hütte perfekt. Die Hütte wird von vier Mädels - eine davon ist die Chefin - und zwei Herren kompetent geführt, es herrscht Sauberkeit und Ordnung sowie ein sehr freundlicher Umgang mit den Gästen.
Start in der Morgensonne, bei +5°
Am nächsten Morgen ging es auf dem Karnischen Höhenweg weiter, nach dem Start fährt man die sogenannte "Demutpassage". Diese wird durch sehr steiles Gelände und ausgesetzte Steige charakterisiert, so dass manchmal weniger die mangelnde Fahrtechnik, als vielmehr Angst und/oder Vernunft zum Absteigen und Schieben motivieren.
Der karnische Höhenweg - nicht ungefährlich
Immer entlang den Steinmännchen
Exzellente Fahrsicherheit ist Voraussetzung
In stetigem leichten Auf und Ab geht es weiter, ehe man an den Passo Silvella (2.329 m) kommt. Am Start herrschte noch Sonnenschein, kaum einhundert Meter tiefer umfing die Biker dichter Nebel, der uns bis zum Passo Silvella begleitete.
Nebel am Passo Silvella
Der Nebel und einsetzender Nieselregen machte den Entschluss leichter, von der Original-Tour abzuweichen und über den recht groben Weg zur Nemes Alm (1.877 m) abzufahren. Nach einer Einkehr ging es gestärkt über einen schönen und leicht zu fahrenden Weg durch den Wald weiter zum Kreuzbergpass (1.636 m). Von dort führt ein nur mäßig ansteigender, neu angelegter Weg hinauf zu den Rotwandwiesen (1.924 m). Nach einer Stärkung in der Rudihütte ging es rasant hinunter nach Sexten und über den schönen Radweg dem Bach entlang zurück nach Innichen und weiter zum Ausgangspunkt nach Toblach.
Impressionen der Tour im folgenden 3 Minuten Video...
Fazit:
In der abgekürzten Variante sind immer noch 3.700 Höhenmeter auf knapp 90
Kilometern zu bewältigen. Tolles landschaftliches Erlebnis, schöne
Bergpanoramen, hoher Trailanteil, aber nur für Mountainbiker mit hoher
Fahrsicherheit und Alpinerfahrung zu empfehlen. Die Tour kann man in einer langen Tagesetappe, an zwei oder drei Tagen fahren.
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