"Alte Liebe rostet nicht", sagt ein Sprichwort - und so war es nur eine Frage der Zeit, wieder mit dem Mountainbike ins Karwendel zurückzukommen. Basis und Startpunkt war wieder das beschauliche Mittenwald, von dort wurde die große Karwendelrunde in Angriff genommen.
Mittenwald, 29. August 2015, Kaiserwetter. Um 9 Uhr geht es nach der rund zweistündigen Anfahrt aus Südtirol auf die große Karwendelrunde. Seit 2008 waren meine MTB Freunde und ich nicht mehr im Karwendel unterwegs gewesen, hatten aber nach der damaligen Tour noch oft von den wundervollen Impressionen gesprochen. Und zu viert haben wir uns dann wieder auf Spurensuche begeben.
Locker treten und schauen |
Reizendes Karwendeltal |
Ein paar hundert Meter höher ... |
... die letzten Meter bis zum Karwendelhaus |
Zum Einrollen ging's wieder der Isar entlang von Mittenwald nach Scharnitz und von dort ins Karwendeltal. Am selben Morgen um 6 Uhr war der Karwendelmarsch gestartet und wir hatten schon damit gerechnet, ein paar Nachzügler des Marsches zu erwischen. Die ersten (oder besser die letzten) haben wir dann an der Verpflegungsstation am Karwendelhaus gesehen.
Am Karwendelhaus sind wir ziemlich genau zwei Stunden nach dem Start in Mittenwald angekommen. Nur ein kühles Getränk lange haben wir uns aufgehalten und die Schönheit des Karwendeltales von der Terasse aus auf uns wirken lassen. Danach sind wir über den Hochalmsattel den Weg/Trail bis zum kleinen Ahornboden abgefahren. Dort haben wir dann viele der Nachzügler des Karwendelmarsches getroffen und auf dem steilen Anstieg zum Spielissjoch und weiter zur Falkenhütten immer wieder gruppenweise marschierende Wanderer eingeholt.
Der Anstieg zur Falkenhütte ist steil, aber oben angekommen waren wir - allesamt bergerprobte und landschaftlich verwöhnte Südtiroler - überwältigt von der fantastischen Aussicht und der Nähe zu den Felswänden. Wie ein Adlerhorst liegt die Falkenhütte erhaben auf der Anhöhe. Und wie schon vor Jahren drängte sich uns wieder der Vergleich mit den Dolomiten auf. Knapp über drei Stunden reine Fahrzeit auf dem MTB waren notwendig gewesen, um zur Falkenhütte zu gelangen. Aber jeder Pulsschlag, jeder Atemzug, jede Muskelkontraktion hat sich gelohnt.
Am Spielissjoch ... |
... nach einem steilen Anstieg ... |
... und einer kurzen Rast ... |
... angekommen bei der Falkenhütte |
Gestärkt mit den vorzüglichen Gerichten aus der Küche lud das Ambiente der Falkenhütte einfach zum "chillen" ein. Die Liegestühle rund um die Hütte, das grandiose Panorama, die netten Leute, die entweder zu Fuß oder per Mountainbike über das Karwendeltal, Johannestal, Lalider Tal oder Enger Tal zur Hütte gekommen waren, trugen dazu bei, dass der Aufbruch zurück auf die Tour ordentlich verzögert wurde.
Die Abfahrt ins Lalider Tal über das Spielissjoch ist etwas mühsam, sie führt über den mit Geröll und groben Steinen übersäten Wanderweg. Die normale Route der großen Karwendelrunde führt eigentlich zurück zum kleinen Ahornboden über das Johannestal, wir hatten uns für das Lalider Tal entschieden. Ein paar Wanderer haben trotz unseres freundlichen Grußes etwas vorwurfsvoll geblickt, einen Hinweis auf ein Fahrverbot vom Spielissjoch hinab ins Lalider Tal hatten wir aber nicht gesehen.
Das Lalider Tal mündet in das Rißtal und auf Asphalt fährt man durch den Ort Hinterriß hindurch und an der Rißbachbrücke links ab (Beschilderung Vereiner Alm). Nach anfangs recht steilem Anstieg wird die Strecke zusehends flacher und fällt dann bis zum Bärenbach ab, den es mit dem Bike zu überqueren gilt. Über den Bach gibt es keine Brücke und man bewältigt die Überquerung fahrend oder über einen Baumstamm balancierend.
Danach geht es wieder bergauf - der Weg zur Vereiner Alm ist steil und stemmt sich den schon arg strapazierten Beinen entgegen. An der Alm kann im milden Abendlicht noch ein wenig Kraft getankt werden, die für die letzten etwa 50 Höhenmeter nach der Alm noch benötigt wird. Danach geht es nur noch abwärts und man rollt über Schotter an den Ausgangspunkt in Mittenwald zurück.
FAZIT: Am Ende des Tages gab es nur zufriedene Gesichter. Rund 2.200
Höhenmeter und 78 Kilometer zeigte der Tacho, dazu etwa 6 Stunden reine
Fahrzeit. Dazwischen viel Zeit zum Schauen, Staunen, Durchatmen und
Genießen. Wir sind uns sicher, es gibt ein Wiedersehen mit dem
Karwendel. Zum Beispiel mit einer Querung vom Achensee nach Scharnitz.
Und inzwischen werden keine weiteren sieben Jahre ins Land ziehen. Alte
Liebe rostet eben nicht!
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