MTB: Alte Liebe rostet nicht...

...besonders dann, wenn sie aus Carbon ist. 

Dieser Spruch trifft ganz besonders auf mein Scott Scale 910 Modelljahr 2017 zu. Trotz der über 10.000 Kilometer und rund 300.000 Höhenmeter auf dem Buckel ist das Scale noch tipptopp in Schuss. Der Carbon-Rahmen trägt zwar hier und da ein paar Erinnerungen vergangener Abenteuer in Form von kleinen Kratzern, aber keine ernsthaften Blessuren. Das ehemals leuchtende Orange im ansonsten schwarz-matt gehaltenen Rahmen ist etwas verblasst, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Das positive Bild setzt sich auch bei den Kleinteilen fort, keine einzige Schraube ist rostig, weder am Vorbau noch an der Sattelklemme, da wurde bei Scott wohl bei der Materialauswahl auf das richtige Pferd gesetzt.

Alte Liebe - Scott Scale 910

 

Meine alte Liebe hat schon ihre dritten Zähne, ich habe zuletzt den gesamten Antrieb mit den zwei Kettenblättern (jetzt 36/24), Kette und Ritzelpaket mit original XT-Teilen von Shimano ersetzt. Kette und Ritzelpaket wurden schon früher einmal getauscht, damals mit SunRace-Teilen, würde ich aber nicht mehr machen. Die schon beim Kauf aufgerüsteten Alu-Felgen - Panchowheels Vibe - laufen rund und haben sich unter den widrigsten Bedingungen als zuverlässig und stabil erwiesen. Einzig der Freilauf hat zwischendurch mal eine Auszeit gebraucht, aber nach einer gründlichen Reinigung und einer Portion Fett schnurrt er jetzt wieder so zufrieden wie ein kleines Kätzchen am warmen Ofen. Die Conti CrossKing-Bereifung in 2,3 vorne und 2,2 hinten, in Protection Ausführung mit verstärkter Seitenwand, ist die perfekte Wahl für das Scale und bewährt sich besonders auf ausgedehnten Touren. Den originalen Sattel habe ich mit meinem geliebten Selle Italia SLR ersetzt. Nach sechs Jahren im Einsatz musste auch die hintere Bremsscheibe den vielen Tiefenmetern Tribut zollen und mit einer neuen XT-Scheibe ersetzt werden.

Am Fuß von Kuhleiten Hütte und Ifinger

 

Wie jede langjährige Beziehung braucht auch diese hier ihre regelmäßige Pflege. Neben der Reinigung mit dem Gartenschlauch, manchmal auch mit dem Hochdruckreiniger, bekommt der Antrieb periodisch eine Dosis Schmieröl und läuft nie trocken. Auch der Steuersatz hat schon ein paarmal eine Reinigung und eine Ration Fett bekommen. Und der Rahmen kriegt nach der Wäsche auch hin und wieder mal eine Pflege mit dem F100 Pflegespray. Das genügt und das Scott Scale ist weiterhin ein zuverlässiger Begleiter auf  meinen Touren. Dabei ist es vielleicht sogar agiler, vielseitiger und pflegeleichter als mein neueres Trek Procaliber. 

Alte Liebe will gepflegt werden

Und wenn es um alte Liebe geht, fällt mir sofort mein Heimatrevier ein, das Sarntal, mein persönliches Paradies für unvergessliche Auszeiten auf dem MTB. Hier habe ich das Mountainbiken lieben gelernt und hier fahre ich nach wie vor die schönsten Touren abseits von Hektik und Alltagsstress - und so ganz nebenbei umweltfreundlich, nachhaltig, ohne Transfer, direkt aus meiner Garage. Mit dem Scott Scale habe ich wohl schon zum x-ten Mal die Almrausch&Edelbike-Runde bestritten. Und jedes Mal ist es ein berauschendes Gefühl, über die Almen, Hütten und weitläufigen Bergkämme zu fahren und das einzigartige 360°-Panorama der majestätischen Südtiroler Bergwelt - den unverwechselbaren Duft der Berge - in mir aufzunehmen.

Blick von der Kuhleiten Hütte auf die Sarner Bergwelt

Kraftplatz nicht nur für Mountainbiker - die Stoanernen Mandlen

 

Nach der Super-Gold-Runde stehen 55 Kilometer und fast 2.500 Höhenmeter auf dem Tacho – und in meinem Gesicht strahlt ein Lächeln, so breit wie die Wüste bei Sonnenuntergang. That's love!